
Was ist Rolfing?
Eine regenerative Behandlungsmethode
Rolfing ist eine Behandlungsmethode, die unausgeglichene Strukturen des Körpers mit einer spezifischen Art der manuellen Technik wiederherstellt. Dabei geht es beispielsweise um Haltungsschäden oder Fehlspannungen. Ziel der Behandlung sind nicht in erster Linie die Muskeln, sondern die Faszien.
Dabei bringt Rolfing die inneren Kräfte des Körpers in eine neue Beziehung zur Schwerkraft. Es setzt im Körper einen Aufrichtungsprozess in Gang, der sich nach der Behandlung fortsetzt und auch die eigene Wahrnehmung verändert.
Rolfing erforscht und unterstützt die inneren Formkräfte, die für den Körperbau (Struktur) und für die Bewegung (Funktion) des Menschen Bedeutung haben.
Faszien sind zähe, aus Bindegewebe bestehende Häute, die alle Bestandteile des Körpers wie Knochen, Muskeln und Organe einhüllen und miteinander verbinden. Sie stellen eine Art dreidimensionales Netz dar, das unseren Körper zusammenhält, formt und damit seine Grundstruktur bestimmt. Die Faszien übernehmen einen Teil der Spannung, die für aufrechtes Stehen und Gehen nötig ist, und sie entlasten dadurch die Muskulatur.
Belastungen im Alltag oder Unfälle können diese Stütze beeinträchtigen und das Netz der Faszien dauerhaft verformen. Damit kommt es zu strukturellen Problemen des Körpers und es entstehen Fehlhaltungen.
Was kann Rolfing?
Mit Rolfing können unausgeglichene Spannungsverhältnisse verbessert werden. Die Haltung des Körpers wird auf Dauer neu geformt. Indem die Faszien mit den Händen modelliert werden, dehnen sie sich werden elastischer und erhalten eine neue Ordnung. Damit optimiert Rolfing auch das Zusammenspiel der einzelnen Körperpartien. Der Körper richtet sich neu an der Schwerkraft aus – ein Prozess, der sich nach der Behandlung fortsetzt.
Die Optimierung der Körperstruktur hat auch eine Verbesserung der eigenen Wahrnehmung und der inneren Haltung zur Folge. Das Selbstbewusstsein und die Ausdruckskraft wachsen, die eigene Authentizität wird gefördert. Rolfing berührt den Körper in tiefen Schichten, man lernt sich anders kennen und begegnet seiner Psyche auf einer neuen Ebene.
Die Methode richtet sich aber auch an Menschen, die sich chronisch verspannt oder unausgeglichen fühlen, die einseitigen beruflichen Belastungen ausgesetzt sind oder ihre Beweglichkeit und ihr Körpergefühl verbessern wollen (zum Beispiel bei Sport, Yoga, Tanz, Schauspiel, Musik, usw.). Rolfing eignet sich für Erwachsene und Kinder jeden Alters.
Die Geschichte von Rolfing
Rolfing wurde als Methode von Dr. Ida P. Rolf (1896–1979) entwickelt und gelehrt.
Ida Rold erwarb 1920 als eine der ersten Frauen in den USA einen Dokortitel in Biochemie und Phsysiologie. Bei ihrer Suche nach Lösungen für chronische Allgemeinerkrankungen begegnete sie verschiedenen Ansätzen, die sich mit den Auswirkungen der Struktur des Körpers und dessen Funktion befassten, unter anderem Yoga und Osteopathie. Basierend auf der Beobachtung, dass die Aufrichtung des menschlichen Körpers und seine Bewegungen den Gesetzen der Schwerkraft unterliegen, entwickelte sie die Methode der «Strukturellen Integration».
Als der Begründer der Gestalt-Therapie, Fritz Perls, Ida Rolf aufforderte, ihr Konzept am Esalen-Institut in Kalifornien zu lehren, wurde sie mit ihrer Behandlungsmethode immer bekannter. Anfang der 1970er-Jahre gründete Ida Rolf in Colorado ein eigenes Institut und lehrte dort aktiv bis zu ihrem Tod im Jahr 1979. Später wurde die Methode nach ihrem Namen als «Rolfing Strukturelle Integration» benannt.